
Kendo (japanisch 剣道, „Weg des Schwertes“) ist eine moderne japanische Kampfkunst, die aus den Schwertkampftechniken der Samurai hervorgegangen ist. Ihre unmittelbaren Wurzeln liegen im Kenjutsu, der über viele Jahrhunderte gepflegten Kunst des Schwertkampfes mit dem Katana. Um das Training sicherer und zugleich realitätsnaher zu gestalten, führten Fechtmeister im 18. und 19. Jahrhundert den Gebrauch von Shinai (Bambusschwertern) sowie von Schutzausrüstung, dem sogenannten Bōgu, ein. Damit wurde es möglich, Schläge in voller Intensität auszuführen, ohne den Partner schwer zu verletzen.
Im Zuge der Modernisierung Japans in der Meiji-Zeit wurde Kendo zunehmend systematisiert und fand Eingang in Institutionen wie Schulen und Polizeieinheiten. Die Praxis diente nicht nur der körperlichen Ausbildung, sondern auch der Vermittlung von Disziplin, geistiger Haltung und traditioneller Etikette. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Kendo zunächst verboten, da es als Teil der vormals militarisierten Ausbildung galt. Ab den 1950er-Jahren wurde es jedoch in neuer Form als Sport und Erziehungsweg wieder eingeführt und verbreitete sich von Japan aus weltweit.
Heute wird Kendo in vielen Ländern praktiziert und ist durch den All Japan Kendo Federation sowie die International Kendo Federation organisiert. Neben dem sportlichen Wettkampfcharakter bleibt das Ziel des Trainings die Entwicklung von Geist, Körper und Charakter im Sinne traditioneller japanischer Werte. Kendo steht somit nicht nur für eine Fechtkunst, sondern auch für einen kulturellen Weg, der historische Wurzeln mit moderner Praxis verbindet.